26. Tag (Sonntag, 25.04.2010) Beatty – Los Angeles/Redondo Beach

26. April 2010

26. Tag (Sonntag, 25.04.2010) 9. Verl.-Tag Beatty – Los Angeles

Heute ist der letzte Verlängerungstag. Jedenfalls gehen wir davon aus. Deshalb ist dies auch der letzte Bericht unserer  Amerikareise. Sie hat uns zu sehr schönen Eindrücken während unserer Motorradtour verholfen und noch einmal zu schönen Eindrücken auf unserer PKW-Fahrt. Nun ist es aber genug. Wir freuen uns auf die Rückreise. Nicht dass wir noch weitere Ecken des amerikanischen Kontinents erkunden möchten, aber alles zu seiner Zeit. Sicher kommen wir wieder hierher. Aber dazwischen sollte eine längere Zeit am heimischen Herd liegen, allein des Essens wegen.

 Wir fahren also nach Los Angeles zurück und hoffen, morgen endlich nach Deutschland zurückfliegen zu können. Im Stagecoach Hotel verspeisen wir ein „Hungry Man“-Frühstück. Spiegeleier mit Kartoffeln und Würstchen, dazu Kaffee und Orangensaft und Toast. Es ist so groß, dass wir es erstmals nicht ganz schaffen. Dann spielen wir noch ein bisschen an den einarmigen Banditen, können aber nichts gewinnen. Beatty liegt direkt an der Grenze zu Kalifornien, deshalb war das heute unsere letzte Chance, den Millionenjackpot zu knacken. Er steht übrigens immer noch auf über 10 Millionen Dollar und wurde seit unserer Zeit hier nicht geknackt. Wir müssen halt wieder herkommen und es dann erneut versuchen. Jedenfalls wissen wir jetzt, wie man preiswert an Getränke kommt (siehe Ende vom Bericht vom 25. Tag).

Wir fahren in Beatty los und biegen sofort in das Death Valley ab. Auf einer völlig neuen Route kommen wir über mehrere Pässe, die alle zwischen 1500 und 2000 Metern liegen quer durch das Valley und erhalten neue interessante Eindrücke von dem Todestal. Der letzte Pass führt uns aus einer Höhe von knapp 2000 Metern bis hinab auf Meereshöhe -40 Meter (oder wie soll man es sonst sagen?). Hier befindet sich in einer weiten Ebene eine große Sanddüne (was ist groß? Wie wäre es mit ca. 15 Meilen Länge und unbekannter Breite!). Wir können sie natürlich nicht erwandern, gehen aber doch einige hundert Meter auf ihr oder besser ihren Ausläufern herum. Der Sand der Düne ist fest wie ein gestampfter Weg, man könnte ihn glatt mit Highheels begehen. Es ist sehr heiß, was man allerdings nur merkt, wenn man den Sand anfasst. Ansonsten ist es so wie immer im Death Valley: man schwitzt nicht und die Wanderung zur Düne, bzw. auf der Düne, bzw. am Rande der Düne ist nicht besonders anstrengend. Heute machen wir den „Brillentest“. Was ist das? Im ersten Hilfekurs hat jeder von uns, der einen Führerschein besitzt, irgendwann gelernt, dass man die Atmung einer bewusstlosen Person dadurch testen kann, indem man ihr ein Brillenglas vor die Atmungsöffnungen (Mund, Nase) hält. Beschlägt die Brille, dann atmet die Person noch selbständig. Dieses Prinzip funktioniert überall, nur nicht im Death Valley. Die garantiert auch hier ausgeatmete feuchte Atemluft kondensiert nicht, sondern verdampft auf der Stelle.

Nach dem schwitzlosen Besuch der Düne trinken wir anständig und fahren nur wenige Kilometer weiter zu einem der „Nullpunkte“ des Valley (mit großen Schildern angekündigter Meereshöhe „Null“-Punkt des Valleys. Hier befindet sich der Ort „Stovepipe“ mit Motel und RV-Park (Wohnmobilpark). Stovepipe ist mit dem Wohnmobil immer eine Reise wert (allein schon wegen der absoluten Dunkelheit im Death Valley und den damit verbundenen sehr guten Beobachtungsmöglichkeiten des nächtlichen Sternenhimmels), weil garantiert ein Stellplatz zu haben ist. Wer hier allerdings im Motel übernachten will, sollte sich vielleicht besser anmelden.

Einige Meilen nach Stovepipe verlassen wir das Death Valley über den Townses Pass (1511 Meter) und fahren vorzüglich geführt durch das Navi weiter durch tolle Landschaften die US-178 SOUTH  entlang. Unterwegs kommen wir durch Trona, eine kleine Stadt mit einem riesigen Tagebaugelände für den Gipsabbau. Von oben gesehen und aus der Ferne (wir erreichen Trona wieder über eine kleinere Passhöhe (nur etwa 1000 Meter hoch) sieht das Tagebaugelände wie ein riesiger Salzsee aus, so gleißend weiß wie er glitzert.

Auf weiteren Nebenstraßen leitet uns das Navi wunderbarerweise bis Mojave, wo wir die US-104 SOUTH in Richtung Pasadena, Santa Monica und schließlich Los Angeles befahren. Gegen 16.30 h sind wir schließlich wieder in Redondo Beach, unserem Ausgangspunkt für die Autoreise und checken im „Pacific Coast Inn“-Motel ein. Es liegt genau zwischen unserem ersten Motel in Redondo Beach (dem Palos Verdes Inn) und der Redondo Beach Pier. Eben zu dieser Pier marschieren wir sogleich, um bei unserem Lieblingsmexikaner ein Pitcher Bier und einen Krabbencocktail wegzuputzen. Als uns die mexikanische Bedienung nach der Biersorte für unser Pitcher fragt und wir profihaft „Dos Eckes“ sagen, strahlt sie über das ganze Gesicht. Gewöhnlich bestellen die touristischen Gäste ein Budweiser oder Miller. „Dos Eckes“ ist ein mexikanisches Bier, bedeutet „Drei Kreuze“ und wird offensichtlich nur von Kennern (oder Leuten, die sich in Mexiko auskennen) bestellt. Auch der Krabbencocktail ist wieder Klasse und unser zweiter Abschiedsabend findet schließlich einen würdigen Abschluss.

Auf dem Rückweg zum „Pacific Coast Inn“ kommen wir an einer Wäscherei vorbei. Wenn wir morgen wieder nicht fliegen können, weil eventuell ein zweiter unaussprechlicher Vulkan ausbricht, dann werden wir uns garantiert den ganzen Tag in dieser Wäscherei aufhalten, das ist sicher.

So, das war’s. Ich hoffe, der Bericht und die Bilder haben allen gefallen, die sich die Seiten durchgelesen und die Bilder angesehen haben. Insgesamt wurde meine www.Manfred-Kilian.de-Seite während der Reise bis jetzt 37.910 Mal angeklickt (was immer das zu bedeuten hat und wie immer das zu bewerten ist).  Einige haben mir geschrieben, was mich sehr gefreut hat. Vielen Dank dafür, ein Gruß aus der Heimat ist immer etwas Schönes (zumal dann, wenn man eigentlich schon längst zuhause ist oder eigentlich sein sollte). So, das war’s nun endgültig (jedenfalls glaube ich das jetzt, am Abend des 25.04.2010 in Los Angeles/Redondo Beach). Auf Wiedersehen bis zum nächsten Mal.

Manfred Kilian

25. Tag (Samstag, 24.04.2010) 8. Verl.-Tag Bishop-Death Valley-Beatty

25. April 2010

25. Tag (Samstag, 24.04.2010) 8. Verl.-Tag  Bishop – Death Valley – Beatty

Heute beginnt die Fishing-Saison und unser Comfort Inn in Bishop wimmelt nur so von heißen Anglern, die nur darauf warten, ihre Ruten endlich wieder ins Wasser werfen zu können. Frühstückszeit ist von 6 bis 9 Uhr. Deshalb stehen wir heute früher auf, weil wir auch noch etwas vom Frühstücksbuffet im Comfort Inn haben wollen. Als wir um 7 Uhr beim Frühstücksbuffet erscheinen, sind alle Angler schon fort, aber es gibt auch noch etwas zu essen. Frühstück und Abfahrt sind in einer Stunde erledigt, so dass wir gegen 8 Uhr auf der Piste sind.

Wir fahren die US-395 South bis Big Pine und biegen noch vor der Ortseinfahrt nach links in Richtung Death Valley ab (auf die US 168 für alle, die es nachfahren wollen). Nach nur zwei Meilen gibt es einen weiteren Abzweig in Richtung „Scottys Castle“, den wir nehmen. Unser Navi spielt verrückt, es kennt zwar die Straße, meint aber gleichzeitig, sich auf einem besseren Feldweg zu befinden und beordert uns ständig zurück. Wir fahren dennoch weiter, denn die Straße ist einwandfrei. Wir kommen durch eine großartige felsige Landschaft und erreichen schnell den nördlichen Ausläufer des Death Valley. Plötzlich tauchen wieder Joshua-Trees am Straßenrand auf. Die Joshuas wachsen offensichtlich ab einer Höhe von ca. 2000 Metern. Wir kommen noch höher (bis ca. 2300 Meter) und werden von Joshuas begleitet. Als wir dann wieder in tiefere Regionen stoßen, sind die Joshuas genau so plötzlich wie sie aufgetaucht sind wieder verschwunden. Genau wie die Joshuas ist auch plötzlich die Straße verschwunden. Ein kleines Schild mit der Aufschrift „Pavement ends“ weist uns kurz darauf hin. Wir nehmen es kaum ernst, merken aber schnell, was es bedeutet. Wir fahren etwa 70 km über eine unbefestigte Straße mitten durch das Death Valley. Wenn wir bislang keine Death- Valley-Gefühl entwickelt haben, dann aber jetzt. Wir brauchen fast drei Stunden für die Strecke und haben ständig Angst, dass uns ein Reifen (oder gr zwei) platzt. Unser Nissan ist für so etwas nun überhaupt nicht ausgelegt. Uns überholen ständig geländegängige Fahrzeuge, deren Insassen uns zwar freundlich zuwinken, deren Gesichter aber eindeutig kundtun, dass wir nicht alle Tassen im Schrank haben. Aber wir kommen durch, zurück können wir sowieso nicht mehr.

Unser Ziel ist „Ubehebe-Krater“ (die „e“ werden wie „i“ ausgesprochen). Den wollten wir schon mit den Mopeds besuchen, kamen aber damals nicht hin, weil wir einfach zu spät dran waren und damals in Furnace Creek keine Unterkunft bekamen („sorry, we are sold out“, der aufmerksame Leser wird sich sicher noch erinnern). Genau 6 km vor dem Ubehebe kommen wir auf eine nagelneue befestigte Straße zurück, die uns direkt zum Krater führt.

Wir haben von diesem Krater aus dem Internet bei unserer Tourenplanung erfahren. Kein Wegweiser führte uns jemals dorthin bzw. wies daraufhin, dass es ihn überhaupt gibt. Der Krater ist etwa 6000 bis 7000 Jahre alt, wie geologische Untersuchungen ergaben. Er entstand durch heißes Magma, das plötzlich an die Erdoberfläche vordrang und explosionsartig verdampfte. Der Krater ist etwa 230 Meter tief und hat einen Durchmesser von etwa 1 km. Ubehebe ist ein indianisches Wort und bedeutet „Großer Korb im Fels“ und genau so sieht der Krater auch aus. Wir sind die einzigen Besucher des Ubehebe und genießen den Anblick. Eine kleine Wanderung führt uns um den halben Kraterrand herum zum „Little Ubehebe“. Obwohl es sehr heiß ist schwitzen wir kaum. Das ist typisch für das Death Valley und macht es so gefährlich. Die Luftfeuchtigkeit liegt annähernd bei Null Prozent. Jede Feuchtigkeit wird gleichsam von der „ausgetrockneten“ Luft sofort aufgenommen und verschwindet. Da der Mensch jedoch sehr viel Flüssigkeit mit seiner Atemluft ausatmet und das natürlich nicht merkt, merkt er auch nicht, dass er immer mehr austrocknet (jedenfalls, wenn er sich im Death Valley befindet). Aus diesem Grunde ist das Death Valley in der Zeit von Mai/Juni bis etwa September auch für Motorradfahrer gesperrt. Die armen Mopedfritzen können nämlich während der Fahrt durchs Valley kaum trinken, schwitzen in der Hitze ohne dass sie es merken fürchterlich und würden am Ende des Valleys wahrscheinlich ausgetrocknet vom Moped fallen. Da wir jedes Mal außerhalb dieser Dead-End-Zeit da waren, konnten wir es mit den Harleys durchfahren, sind nicht ausgetrocknet, haben aber auch niemals im Valley geschwitzt.

Als wir den Ubehebe ausführlich begutachtet und erwandert haben freuen wir uns sehr auf unser klimaautomatisches Auto. Wir fahren weiter zum etwa 10 km entfernten „Scotty’s Castle“. Auch das haben wir bei unseren ersten beiden Besuchen im Death Valley nicht gesehen. Heute ist es endlich soweit. Gegen 13.30 h sind wir da. Das Castle ist eine Hacienda mitten in der Wüste am nordwestlichen Rand des Death Valley. Seinen Namen verdankt es einem gewissen Walter Scott, der mit dem berühmten Buffalo Bill Cody herumgezogen ist. Bill Cody, genannt „Buffalo Bill“ war am Ende seiner Kariere mit einer Wild-West-Show unterwegs und lebte von seinem Mythos. Er lernte auf seiner Tour den mittelosen Walter Scott kennen, der bereits mit 11 Jahren von zuhause weggelaufen war, um bei seinen älteren Brüdern zu leben. Walter Scott entwickelte sich zu einem begnadeten Geschichtenerzähler. Mit zwei Guldnuggets in der Tasche suchte er reiche Geschäftsleute auf und erzählte ihnen von seiner Goldmine im Death Valley. Der reiche Geschäftsmann Albert Mussi Johnson fiel auf seine Geschichten herein und gab ihm eine Anleihe von $ 40.000,00, die Walter Scott sofort auf den Kopf haute. Er fiel besonders durch hohe Trinkgeldgaben auf und erwarb sich so schnell den Ruf unermesslich reich zu sein. Immer wieder pumpte er Albert Johnson um Geld an, erhielt es, haute es auf den Kopf und fing wieder von vorne an. Als Johnson die Goldmine im Death Valley sehen wollte, tischte im Scott immer wieder haarsträubende Geschichten auf, die einen Besuch verhinderten. Aber 1904 ließ sich Johnson nicht mehr vertrösten und tauchte im Death Valley auf. Die Gegend um das heutige Castle gefiel ihm, nutzte auch seiner angeschlagenen Gesundheit und er erbaute hier das heutige Scotty’s Castle. Ihm gefielen auch die Geschichten des inzwischen zum Freund gewordenen Walter Scott. Auch konnte er die Bekanntheit seines Freundes zu seinem eigenen geschäftlichen Vorteil bei diversen Projekten ausnutzen. Johnson verlor jedoch bei diversen geschäftlichen Transaktionen sein gesamtes Vermögen und musste das für mehr als 2 Millionen Dollar erbaute Castle schließlich dem Kalifornischen Staat vermachen, der daraus schließlich ein Nationales Monument machte. Bekannt wurde und ist das ehemalige Johnson-Anwesen jedoch immer als „Scotty’s Castle“ gewesen. Heute besuchen es etwa 100.000 Besucher jährlich und fast jeder davon zahlt die $ 11,– Eintritt für die Besichtigung des Anwesens.

Das Castle war seiner Zeit weit voraus. Es generierte aus einer Zisterne, die nicht nur der Frischwasserversorgung des Anwesens diente, mittels Wasserkraft Strom. Es war komplett elektrisch ausgerüstet und das bereits ab 1925. Johnson starb vor Scott, der das Castle bis zu seinem Tod in 1954 bewohnte. Dann wurde es endgültig zu „Scotty’s Castle“ dem nationalen Monument im Death Valley (das selber auch ein nationales Monument ist). Sein Grab fand Walter Scott auf einer Erhebung oberhalb des Castles. Seither blickt er auf das hinab, was ihm nie gehörte, aber von Anfang an seinen Namen trug.

Wir fahren schließlich am östlichen Rand aus dem Death Valley hinaus und gelangen über die US-267 WEST auf die US-395 SOUTH (Scotty’s-Junction) wieder nach Beatty, der ersten größeren Spielerstadt in Nevada, wenn man aus Kalifornien kommt. Im Motel 6 übernachten wir wieder (wie schon zu Anfang der Fahrt, damals noch mit den Mopeds). Um die Ecke ist das „Stagecoach-Hotel“, in dem wir einen Hamburger nehmen und dann anfangen (letztmalig) zu spielen. Wir sind jedoch viel schlauer geworden und das geht so: wer am Spielautomaten spielt, kann umsonst trinken, was er möchte. Kaum sitzen wir am „1-Cent-Banditen“ werden wir auch schon nach unserem Getränkewunsch gefragt. Wir ordern ein Budweiser und bekommen es auf der Stelle. Kaum haben wir das Bier, lassen wir uns den Einsatz am Automaten per Gutschein gutschreiben. Nach dem Genuss des Hopfengesöffs fangen wir wieder an zu spielen und ordern ein neues Bier und so weiter und so fort. Nach drei Bieren haben wir genug, verspielen endgültig unseren Dollar und gehen heim. Ergebnis: drei Bier für einen Dollar, kein schlechter Deal. Aber merke: der Spielautomat muss laufen, nur dann bekommt man etwas.  Also schnell bestellen, wenig spielen und nach Getränkeerhalt sofort aufhören, nur noch saufen.

24. Tag (Freitag, 23.04.2010) 7. Verl.-Tag Virginia City – Mono Lake – Bishop

24. April 2010

24. Tag (Freitag, 23.04.2010) 7. Verl.-Tag  Virginia City – Mono Lake – Bishop

Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, jeder Dunst oder Nebel ist verschwunden, es schneit nicht mehr und wir stehen nach einer fast schlaflosen Nacht endlich auf. Warum schlaflose Nacht? Erstens hat eines der beiden optisch sehr schönen Betten bei der kleinsten Bewegung nervtötende Quietschgeräusche von sich gegeben und zweitens waren die Betten mit 1,90 Meter Länge einfach zu kurz. Aber nun ist es vorbei, wir gehen zum „Continental Breakfast“ in den Frühstücksraum. Irgendwelche Kekse und Kuchen stehen herum, dazu Kaffe und Orangensaft sowie alle Sorten von  Cornflakes. Das Beste am Frühstück ist der Raum, in dem wir es zu uns nehmen. Er hat die Jahre seit 1859 genauso überstanden, wie das ganze Haus.

Wir fahren von Virginia City nach Carson City (die Stadt von Marshall Matt Dillon, ich erwähnte es glaube ich schon) und kommen dabei in die Nähe des Lake Tahoe. Der See ist sehr großer Bergsee, er liegt auf etwa 1.500 Metern Höhe und er ist ein beliebtes Wintersportgebiet. Aber auch im Sommer bietet er vor allen anderen den Anglern sehr gute Möglichkeiten, ihren Sport auszuüben. Es wimmelt hier übrigens von Anglern, denn heute beginnt die „Fishing Season“ und der halbe Westen der USA scheint auf den Beinen zu sein.

Carson City ist der tiefste Punkt unserer heutigen Rundreise. Kurz nach der Stadtgrenze geht es wieder steil bergauf. Wir queren mehrere Pässe, von denen der höchste der „Conway Summit“ mit 2.451 Metern ist. Alle Berggipfel in der Gegend sind mit Schnee bedeckt und ab etwa 1.800 Metern liegt der Schnee auch noch an den Straßenrändern. Aber die Straßen selbst sind vorbildlich geräumt. Die abwechslungsreiche Landschaft wird durch die weißen Gipfel noch schöner. Nackter karger Felsboden wechselt sich ab mit baumbestandenem leicht hügeligen Erhebungen und mittendrin wie absichtlich hinein gebaut immer wieder der eine oder andere namenlose Bergsee. Bei unseren Pausen merken wir, dass es in der Sonne überhaupt nicht kalt ist. Wir können im T-Shirt herum laufen.

Dann kommen wir zum „Mono Lake“ bei Lee Vining direkt an der „US 395 WEST“, die wir seit Carson City befahren. Besser gesagt: zunächst verlassen wir unsere „Reisehöhe“ von etwa 2.000 Metern und sehen den Mono Lake plötzlich vor uns in der Sonne liegen. Hier waren wir auch schon 2005, aber damals in der Herbstzeit. Der Mono Lake ist heute prall mit Wasser gefüllt. Er gehört zu den ältesten Seen des amerikanischen Kontinents. Die einmalige Besonderheit, die auch der Grund dafür ist, dass er zum „National Monument“ erklärt wurde, ist seine Wasserzusammensetzung, die besondere Steinformationen zustande bringt. Das Wasser ist viermal salziger als normales Seewasser. Es stammt als Schmelzwasser aus den nahen Bergen und einer unterirdischen Quelle im See selber. Das im salzigen See vorhandene Carbonat verbindet sich mit dem aus dem Quellwasser enthaltenen Kalzium zu dem wasserunlöslichen (oder wenigstens nur schwerlöslichem) Kalzium-Karbonat, aus dem sich wiederum die bis zu 13.000 Jahre alten „Mono Lake Tufa-Towers“ gebildet haben. Diese „Tufas“ sieht man überall am und im See. Besonders in den letzten Monaten des Jahres bilden sich unendlich viele „kleine“ Tufas in Ufernähe, da die Karbonat-Konzentration des Seewassers dann durch den Austrocknungsprozess  mangels neu hinzukommenden Schmelzwassers stark zunimmt (das konnten wir bei unserer ersten Reise gut beobachten). Heute aber ist der See randvoll und die sonst aus dem Wasser ragenden kleineren Tufas können, da sie nun unter der Wasseroberfläche liegen, weiter vor sich hin wachsen. Bis sie so groß sind wie ihre am Rande des Sees stehenden Kollegen haben sie ja auch noch einige tausend Jahre Zeit. Die Ausdehnung des Sees war früher größer. In 1950, so entnehmen wir Tafeln auf dem Weg zum Seeufer, war der See fast 20 Meter höher als heute. In dieser neuen Trockenzone stehen auch die größten Tufas. Der See wurde kleiner, weil die Stadt Los Angeles (von hier etwa 300 Meilen entfernt) anfing, Ihr Wasserproblem mit Grundwasserbohrungen zu beheben, die auch die Quellen des Mono Lakes beeinträchtigten. Der Wasserspiegel des Sees sank um jene 20 Meter ab und setzte die im Wasser wachsenden Tufas erst frei. Als man ihre Einzigartigkeit erkannte, änderte Los Angeles seine Wasserversorgungspolitik und der Spiegel des Mono Lake blieb auf dem heutigen Niveau erhalten. Seit der See zum „National Monument“ erklärt wurde, kann offenbar nichts mehr passieren. Denn wer einem National Monument irgendeinen Schaden zufügt, es beispielsweise verschmutzt oder irgendwie anders als erlaubt betritt, der muss mit harten Strafen rechnen. Das kann man überall auf Schildern lesen und wird vernehmlich auch sehr ernsthaft verfolgt. 

Im See kann gebadet werden und ein großartiger Schwimmer braucht man nicht zu sein, da die hohe Salzkonzentration ihr übriges dazu beiträgt. Eine Menge Wasservögel tummeln sich am und im See. Sie ernähren sich von nur hier vorkommenden kleinen dem Krill ähnlichen Krebsen, die auch nur im Mono Lake ihren Spaß haben und sonst nirgends vorkommen. So passt halt alles sehr gut zusammen.

Wir fahren weiter an Lee Vining vorbei (oder besser mitten hindurch, denn eine Umgehungsstraße gibt es nicht) und kommen schließlich in das viel tiefer gelegene „Bishop“. Dieser Ort liegt nur noch etwa 1.200 Meter hoch. Wie auf einer gigantischen Rampe sind wir in das Tal von Bishop gefahren. Hier ist es richtig warm. Bishop wiederum zeichnet sich für die Angler der USA dadurch aus, dass es an unzähligen aus den Bergen stammenden Bergflüsschen liegt, die offensichtlich von Fischen nur so wimmeln. Der Ort ist voller Angler, da die Saison, wie schon erwähnt, morgen beginnt. Deshalb bekommen wir nur schwer ein Motelzimmer. Aber es klappt wie eigentlich immer auf unseren Reisen. Wir landen im Comfort Inn und bekommen sogar noch einen Seniorenrabatt. Das Zimmer ist etwa 45 qm groß, hat eine Bar mit Theke und ein separates Bad. Aber das Beste daran sind die Betten, die nicht nur toll aussehen, sondern es auch sind. Es gibt keine Fußangeln mehr, die Bettkisten sind unten offen: freies schlafen für freie Bürger, hervorragend.

Wir marschieren die Mainstreet entlang und finden einen Chinesen. Hier essen wir zu Abend. Bishop besteht eigentlich nur aus einer vierspurigen Straße, die mitten durch den Ort verläuft. Es herrscht ein Verkehr, als ob morgen das Autofahren verboten würde. Das haben wir schon in mehreren Orten erlebt. Vor und nach den Ortsein- bzw. ausfahrten ist kaum Verkehr zu beobachten. Aber im Ort selber geht es zu wie zur Rushhour am Frankfurter Kreuz. Warum, weshalb, wieso? Keine Ahnung! Trotz allem scheint Bishop in wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu stecken. Überall stehen wieder die Schilder „For Sale“, zu verkaufen, herum. Auch können wir erst an der dritten Tankstelle mit Kreditkarte tanken. Die anderen wollten nur „cash“ haben. Na egal, wir haben den Bauch voll und das Auto den Tank. Jetzt wird noch ein bisschen am Computer geackert und dann geht es ab in die (heute wieder riesengroße) Falle.

23. Tag (Donnerstag 22.04.2010) 6. Verl.-Tag San Francisco – Virginia City

23. April 2010

23. Tag (Donnerstag, 22.04.2010) 6. Verl.-Tag San Francisco – Virginia City (Durch Eis und Schnee)

Bei strahlendem Sonnenschein durchfahren wir die bekannte Lombardstreet und genießen die Steilheit der engen Kurven, den fantastischen Ausblick auf die San Francisco Bucht und die Silhouette der Stadt selbst, die sich vor uns auftut. Am Ende der Lombardstreet mitten im Zentrum San Franciscos kommen wir an einer großen katholischen Kirche vorbei, die sich uns aber erst offenbart, als wir direkt vor dem Eingangsportal stehen. Links und rechts von der Kirche sind normale Häuser und auch die Außenmauern der Kirche sehen nicht wie eine Kirche aus. Im Inneren ist sie eindrucksvoll eingerichtet. Die Einrichtung erweckt den Anschein, als ob man sich in einem mehrere hundert Jahre altem Dom befindet. Die Kirche ist aber unserer Einschätzung nach höchstens 30 Jahre alt (insgesamt kann sie nicht älter als 100 Jahre sein, da ja San Francisco beim großen Erdbeben in 1906 völlig zerstört wurde).

Wir fahren weiter in Richtung Sacramento und müssen dabei den Weg über die zweistöckige Bay Bridge nehmen. Diese Brücke verbindet San Francisco mit Oakland und der hier befindlichen bekannten Berkely Universität. Die Brücke wird fünfspurig befahren. Von San Francisco nach Oakland nutzt man die untere, zurück ginge es dann über die obere Etage der Brücke. Von der Brücke aus werfen wir noch einen Blick auf die ehemalige Gefängnisinsel Alcatraz und die weiter im Hintergrund befindliche Golden Gate Bridge. Nach nur wenigen Meilen führt uns die Straße in immer höhere Regionen. Die Landschaft wird zunächst sanft hügelig, ist mit Bäumen bestanden, um dann felsig anzusteigen. Sacramento ist etwa 50 Meilen entfernt und die erste größere Stadt nach San Francisco und Oakland/Berkely. Hier sehen wir plötzlich wieder Schnee an den Straßenrändern. Wir denken noch, dass das wirklich nur die Reste des Winters sein können, denn es ist einigermaßen warm (das merken wir an einer Tankstelle). Allerdings geht es nach Sacramento weiter in Richtung Reno immer steiler bergauf. Wir passieren Auburn und fahren dann über den 2.206 Meter hohen Donner Summit (Donner Pass). Die Landschaft ist wieder einmal grandios. Dichte Nadelwälder wechseln sich mit karger Felslandschaft ab und es liegt überall Schnee. Die Straßen sind jedoch geräumt. Allerdings lesen wir aber alle paar Meter weit auf Schildern am Straßenrand den Hinweis, nur in extra dafür angelegten weiträumigen Straßenbuchten die Schneeketten anzulegen („stop for installation of chains“) oder sie anlegen zu müssen, wenn spezielle Lampen am Straßenrand aufleuchten ( „when ligths flash use chains“). Nicht gerade vertrauenswürdig. Da wir nicht zurück können, fahren wir weiter und genießen die Landschaft und unser warmes Auto. Kaum zu glauben: vor 5 Jahren sind wir die gleiche Strecke mit dem Motorrädern gefahren und es war warm und trocken.

Schließlich kommen wir nach Reno, der Hauptstadt des Bundesstaates Nevada. Die Stadt liegt immer noch ca. 1.600 Meter hoch. Die Berge der umliegenden Sierra Nevada sind schneebedeckt. Wir kennen sie nur dem Anschein nach als staubtrockene „Dörnberge“ (in Anlehnung an unseren Dörnberg, der vom Bewuchs und der Topographie her fast genauso aussieht). Reno ist neben Las Vegas eine große Spielerstadt. Während sich in Las Vegas mehr die kleinen Gambler tummeln und der Fokus inzwischen mehr auf Events und Familienurlaub liegt, geht es in Reno nur um die großen Summen (vor allem um die großen Summen, die verspielt werden). Die Casino sind nüchtern gestaltet, sehen aus wie normale Hotels in jeder x-beliebigen Stadt (keine Themenhotels) und es gibt kaum irgendeine andere Unterhaltung als das Spielen. Das Wetter ist ungemütlich, es ist diesig und regnet leicht. Wir wollten sowieso nicht in Reno bleiben und fahren deshalb weiter in das nur 20 Meilen entfernte Virginia City. Virginia City ist die Stadt, in der Ben Cartwright und seine Söhne Adam, Hoss und Little Joe ihre Händel ausgetragen und eingekauft haben, als sie noch gemeinsam die Ponderosa bewirtschafteten. Virginia City ist aber auch eine sogenannte „Historical Landmark“, auf die die Amerikaner besonders stolz sind. Hier wurde bis ins 20. Jahrhundert hinein (etwa bis 1910) Silber geschürft. Zahlreiche Minen und Tagebaustätten im Ort zeugen noch heute davon. Weltweit berühmt geworden ist Virginia City jedoch durch die Serie „Bonanza“ und davon lebt die Stadt noch heute. Es gibt den Bonanza-Saloon und an jeder Ecke stehen die Cartwrights herum. Die Hauptstraße gleicht einer Wild-West-Stadt (ähnlich wie in Tombstone, nur in Tombstone ist es der ganze Ort). Virginia City liegt um einiges höher als Reno (so um die 1.900 Meter) und es schneit. Jetzt sind wir im Winter angekommen, von Frühling keine Spur. Eine Lady im einzigen Market des Ortes erzählt uns, dass es dieses Wetter bereits seit September 2009 hier gibt und sie davon gestrichen die Nase voll hätte. Niemand käme bei diesem Wetter nach Virginia City und die, die kämen, haut gleich wieder ab. Wir stimmen ihr zu, denn fast kein Geschäft hat geöffnet. Jedenfalls kein Geschäft mit den hübschen Wild-West-Sachen, nur die inzwischen auch hier vertretenen Einarmigen-Banditen-Buden sind geöffnet. Wir können nicht widerstehen und versuchen es noch einmal. Im „Silver-Dollar-Saloon“ setzen wir zusammen $ 10 ein und gehen an den 25-Cent-Automaten. Zunächst läuft es ganz gut, beide gewinnen. Aber nach 5 Minuten ist der eine pleite mit seinen $ 5,00 und der andere hat noch ein paar Cent im Automaten stecken. Wir lassen uns den verbleibenden Einsatz auszahlen und erhalten vom Automaten einen entsprechenden Gutschein (wir haben ja inzwischen Ahnung und wissen, wie sich der Profispieler verhält). Den Gutschein stecken wir in eine andere Maschine und gewinnen tatsächlich. 10 Minuten später sind wir total pleite; kein Gutschein mehr und keine $ 10 mehr. Nun lockt uns plötzlich der 10 Millionen Dollar Jackpot, den man auch hier knacken kann. Zwei Automaten versprechen unendlichen Reichtum. Wir legen wieder zusammen und wollen uns den Jackpot brüderlich teilen. Jeder steckt je einen Dollar in den Automaten, lässt sich den Betrag als Gutschein wieder ausdrucken (der Automat lässt dann ein Klimpergeräusch von sich hören und die anderen denken, man hätte sonst etwas gewonnen, hähä) und steckt den Gutschein dann in den anderen Automaten und spielt. Aber selbst diese äußerst profihafte und coole Vorgehensweise zeitigt nicht den eigentlich wie selbstverständlich zu erwartenden Erfolg. Der Kasten muxt nicht einmal vor sich hin und verlangt nur einfach weiteres Geld. Wir beschließen daraufhin unsere Spielerkarriere hier und heute zu beenden und trinken an der Bar ein Bier für $ 4,00 aus dem Plastikbecher.

Schließlich fahren wir durch das verschneite Virginia City in unser Hotel, das „Gold Hill Hotel“ und essen im hoteleigenen „Crown Point Restaurant“ ein saftiges Steak mit Kartoffel-Gratin, grünem Spargel und Gemüse sowie einer Brokkoli-Käse-Suppe vorweg. Das Gold Hill Hotel (es müsste eigentlich „Silver Hill Hotel“ heißen, den Gold wurde hier nie geschürft) besteht bereits seit 1859 und ist das älteste Hotel am Platze. Tatsächlich würde sich niemand wundern, wenn plötzlich irgendwelche Cowboys oder Westernhelden hier hereinspaziert kämen und ihr Steak verputzen und ihren Whisky trinken würden. Alles von der äußeren Fassade bis zur Inneneinrichtung sieht wirklich aus wie vermutlich auch 1859. Einfach toll. Wir haben Glück, dass wir das letzte Zimmer bekommen, denn der Schuppen ist aufgrund einer morgen sattfindenden Motorrad-Cross-Veranstaltung ausgebucht. Wir hoffen, dass wir bis morgen früh nicht eingeschneit sind. Aber Gott sei Dank geht es von Virginia City aus zunächst einmal nur bergab.

22. Tag (21.04.2010) 5. Verl.Tag Big Sur – San Francisco

22. April 2010

22. Tag (Mittwoch, 21.04.2010) 5. Verl.-Tag  Big Sur – San Francisco

Wir starten wie geplant gegen 10.00 h in Richtung San Francisco immer entlang dem Highway Number One über  „Carmel by the Sea“, „Twinlake”, “Davenport” und „St. Gregorio” und kommen bei „Scotts Valey“ wieder auf die „101 North“ in Richtung San Francisco. Es regnet eigentlich die ganze Zeit über. Wir denken schon, dass bei diesem Wetter San Francisco keinen Sinn macht und wir vorher nach links, Richtung Osten, abbiegen sollten. Aber kurz vor der Stadtgrenze, wir sehen rechts schon den Flughafen, hört es auf zu regnen und die Sonne scheint sogar. Also fahren wir wie geplant in die „Lombard Avenue“ zu unserem alten Motel „Travel Lodge“. Dank Garmin-GPS finden wir den richtigen Weg, als ob wir hier wohnen würden. Die „Lombard Avenue“ ist die zentrale Motelmeile in Frisco und gleichzeitig auch bekannt durch die Fernsehserie „Die Straßen von San Francisco“ mit Michael Douglas (den Älteren sicher bekannt, die Jüngeren werden sich nur an die Frau von Michael Douglas, an die ich mich jetzt nicht errinnere, erinnern). Das besondere an der Lombard Avenue ist ein nur kurzer Teil direkt auf dem Kamm der Straße, der sich in eng gewundenen Schlangenlinien nach unten windet. Die Lombard Avenue selber führt nahezu parallel zur San Francisco-Bucht durch die ganze Stadt (von fast der Golden Gate Bridge bis zur weiter östlichen Bay-Bridge (die zweistöckig zu befahren ist und San Francisco mit Oakland verbindet).

Zum ersten Mal schalte ich in einem Motel den Fernsehapparat an und lande prompt beim Champion-League-Spiel Bayern München gegen Lyon. Es ist die 74. Minute und es steht 1 : 0 für die Bayern. Das Spiel wird Live auf einem Sportkanal in ganz Amerika gesendet. Interessant ist die amerikanische Aussprache der deutschen Spieler. Besonders Schweinsteiger und Lahm haben es dem Sprecher angetan. Er versucht, die Namen deutsch auszusprechen, was ihm hörbar Schwierigkeiten bereitet, aber er ist offensichtlich Bayern-Fan, was wiederum uns erfreut. Wir schauen uns das Spiel zu Ende an und marschieren dann in Richtung San Francisco Bay.

Wir wollen auf die alte Gefängnisinsel „Alcatraz“, die direkt in der Frisco-Bay liegt. Zunächst kommen wir aber an der berühmten „Pier 39“ vorbei. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt. Heute ist wenig los und wir können uns die verschiedenen Sehenswürdigkeiten in Ruhe anschauen. Die berühmteste Attraktion sind die Seelöwen, die sich direkt vor unserer Nase auf extra für sie aufgebauten Schwimmstegen sonnen. Es sind fast Hundert, die unter lautem Gebrüll die Besucher erfreuen. Man schaut von hier aus nicht nur auf die Seelöwen, sondern sieht im Hintergrund die majestätische Golden Gate Brücke. Wir haben wieder Glück und sehen die Golden Gate in ihrer ganzen Pracht. Gewöhnlich ist die Bucht mit Nebelschwaden verhüllt und nur die Spitzen der Brücke erscheinen wie aus dem Nichts aus den Wolken. Auch dieser Anblick ist imponierend. Aber eben am Schönsten ist die Brücke natürlich, wenn man sie vollständig sehen kann und das ist heute wieder der Fall.

Dann marschieren wir weiter zur „Pier 33“. Von hier aus starten die Schiffe nach „Alcatraz“, der alten Gefängnisinsel. In Alcatraz waren viele amerikanische Superverbrecher untergebracht. Al Capone (1934 bis 1939) gehörte dazu, aber auch der Vogelkundler Robert Stroud (1942 bis 1959). Weitere Berühmtheiten sind Machine-Gun Kelly (1934 – 1951) und Alvin “Creepy” Karpis (1936 – 1962). „When you work against the rules, you got to prison. When you work against the prison rules, you got to Alcatraz.” Das wurde den Gefangenen, die nicht mehr mit Namen, sondern nur noch mit Nummern angesprochen wurden, immer wieder eingebläut. Das Gefängnis galt in den Jahren von 1934 bis 1963 als der härteste Knast Amerikas. Wer hier herkam hatte keine Chance auszubrechen.

Während Al Capone bereits an beginnendem Schwachsinn aufgrund seiner Syphilis-Erkrankung litt und von niemandem mehr ernst genommen wurde, galt „Creepy“ Karpis als äußerst gefährlich. Er hat im Knast selber angeblich noch mindestens fünf Mitgefangene umgebracht, was ihm aber niemals nachgewiesen werden konnte. „Creepy“ bedeutet übrigens Schleicher. „Creepy“ Karpis war überall und nirgends. Anders, aber noch gefährlicher Robert Stroud. Er kam als mordender Entführer nach Alcatraz und verbrachte die ersten Jahre seiner Gefangenschaft in dauernder Isolierhaft im Bunker des Gefängnisses, dem schlimmsten und unter den Gefangenen berüchtigsten Teil von Alcatraz. Hier gab es keinen Ausgang und keine Arbeit. Die Gefangenen hielten sich nur in ihrer Zelle auf und hatten keinerlei Kontakt zu ihren Mitgefangenen. Erst nach Jahren in diesem Gefängnisteil „beruhigte“ sich Stroud und wurde in den normalen Trakt verlegt. Erstaunlicherweise entwickelte er sich dann zu einem überall in der Welt anerkannten Vogelkundler. Ein Film über ihn mit Burt Lancaster dokumentiert eindrucksvoll sein Leben. Stroud wurde nie entlassen und starb in Alcatraz. Den einzigen gelungenen Fluchtversuch von Alcatraz dokumentiert ein Film mit Clint Eastwood. Drei Gefangenen gelang die Flucht, indem sie Löcher in die Innenwände ihrer Zellen bohrten und durch die Versorgungsschächte entkommen konnten. Sie wurden nie aufgespürt. Entweder sind sie in den kalten Wassern der San Francisco Bay ertrunken oder ihnen ist die Flucht tatsächlich gelungen. Jedenfalls stehen sie noch heute auf den Fahndungslisten des FBI.

Der Felsen selber wurde 1775 entdeckt und 1846 von dem Gouverneur Kaliforniens für die USA für $ 5.000,– den Mexikanern abgekauft. 1852 wurde ein Leuchtturm gebaut. Von 1853 bis 1859 bestand auf Alcatraz ein Kriegsgefangenenlager. Ab 1861 bis 1903 wurde der Fels als Gefängnis genutzt. Die damals errichteten Gebäude verfielen derart, dass das Gefängnis geschlossen werden musste. 1906 bis 1911 erbaute man das Gefängnis neu. 1933 begann der Umbau zu einem Bundesgefängnis, der 1934 abgeschlossen war. Im selben Jahr trafen die ersten Gefangenen ein. Bis 1963 galt Alcatraz schließlich als Hochsicherheitsgefängnis. Insgesamt gab es 14 Fluchtversuche, die bis auf einen (den im Film mit Clint Eastwood) alle gescheitert sind. Das Gefängnis wurde 1963 geschlossen und die restlichen Gefangenen verlegt. Es war nicht mehr zeitgemäß und außerdem immer teurer in der Unterhaltung. Heute verfällt es zusehends, weil die raue Seeluft doch an den Gemäuern unerbittlich nagt.

Tief beeindruckt waren wir von der Größe der einzelnen Zellen. Sie sind unglaublich klein: 2,70 Meter lang und 1,50 Meter breit. An der hinteren Wand befindet sich eine Toilette und ein Waschbecken, vor der Toilette ein Bett und an der dem Bett gegenüberliegenden Seite ein Wandklappstuhl mit einem Wandklapptisch. Das ist alles. Die Gefangenen besaßen keinerlei persönliche Gegenstände. Sie hielten sich tagsüber im Gang vor ihren Zellen auf, konnten aber jederzeit wieder eingesperrt werden. Um 21.30 h wurde das Licht ausgeschaltet und um 7.00 h ging es wieder an. Wer sich gut führte, wurde in der Gefängniswäscherei beschäftigt und hatte als weiteres Privileg eine Stunde Hofausgang am Tag. Renitente Gefangene kamen für einige Zeit in Isolierhaft (dann gab es gar nichts mehr, siehe Stroud) oder sogar in den Bunker (Zelle ohne Bett, Tisch und Stuhl, nur eine Toilette, aber kein Licht, völlige Dunkelheit). Direkt neben dem Gefängnisbau wohnten die Wärter und der Direktor mit ihren Familien. Sie hatten einen wunderschönen Ausblick auf das nahe San Francisco. Geht man um den Gefängnistrakt herum, glaubt man kaum, dass hier die schwersten Jungs ganz Amerikas einsaßen. Alcatraz ist schon eine imponierende und beeindruckende Sache.

Gegen 17.00 h verlassen wir die Insel wieder und werden mit dem Boot zurück zur Pier 33 gebracht. Wir gehen durch die Straßen von San Francisco zurück in unsere Lombard Avenue, marschieren dabei durch die berühmten Schlangenlinien der Straße und essen bei einem Chinesen mit Stäbchen. Der Kerl hat überhaupt keine Essbestecke in seinem Küchenkasten. Mit viel Geschlürfe und Gekleckere bekommen wir aber alles dorthinein, wo es hinein soll und ziehen uns schließlich müde in unsere Travel Lodge zurück.

21. Tag (Dienstag, 20.04.2010) 4. Ver.-Tag Redondo bis Big Sur

21. April 2010

21. Tag (20.04.2010) 4. Verl.-Tag  Redondo Beach – St. Barbara – Hearst Castle – Big Sur

Wir fahren gegen 10.00 h aus Redondo Beach ab in Richtung Norden. Schnell lassen wir Los Angeles hinter uns und kommen auf den Highway 101 N in Richtung San Francisco. Wir wollen hinter Stanta Barbara auf den berühmten Highway Number 1 kommen, der als einer, wenn nicht gar der, schönste Highway der USA bezeichnet wird. Er führt direkt an der Pazifikküste entlang bis fast nach Oregon hinein. Ihn sind wir schon einmal ab St. Simeon gefahren, damals, als wir unsere zweite USA-Tour von San Francisco aus unternommen haben (Oktober 2004). Im Städtchen „Morro Bay“ verlassen wir die 101 und biegen auf den Highway Number 1 ab. Wir sind jetzt keine 100 Meter von der Pazifikküste entfernt und uns bietet sich ein atemberaubender Anblick. Auf der linken Seite befindet sich der recht stürmische „Stille Ozean“ (es sind viele Skytesurfer unterwegs. Das sind Surfer, die ein Segel ähnlich einem Starkwindflugdrachen an einer langen Leine händeln und damit in schnellem Tempo gekonnt über die Wellen gleiten) und rechts hat man eine Voralpenlandschaft mit saftigen Wiesen, leicht geschwungenen Berghängen und grasenden Kühen vor sich. Dazu Sonnenschein und blauen Himmel und man versteht, warum Gott Amerika an allen Ecken und Enden „blessen“ soll oder eben einfach nur ein wenig mehr „blessen“ soll, als all‘ die anderen (den Ausspruch: „God bless Amerika“ = Gott schütze Amerika findet man in dieser Gegend als Aufkleber fast an jedem Auto und auf vielen größeren Tafeln am Straßenrand). Mit diesem Bild vor Augen (oder besser: vor der Windschutzscheibe) fahren weiter cruisend (unser Auto hat natürlich einen Tempomat) dahin. Der Fahrer fährt und der Beifahrer fotografiert, das ist heute die Aufgabe. Die Landschaft wird immer lieblicher, einfach faszinierend. Schließlich kommen wir am „Hearst Castle“ in San Simeon vorbei und beschließen, es zu besuchen und zu besichtigen.

Hier waren wir auch schon bei unserer zweiten Reise, haben das Castle aber damals nicht besucht. Es liegt etwa 1.800 Meter hoch und ca. 5 Meilen von der Küstenstraße entfernt in den Bergen. Gebaut hat es William Randolph Hearst (1863 – 1951). Hearst schuf eines der größten Publikations- und Medienimperien der vereinigten Staaten. Auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn gehörten ihm sechsundzwanzig Zeitungen, dreizehn im gesamten Bundesgebiet der USA vertriebene Magazine, acht Radiostationen und viele damit verbundene Nachrichtendienste. Darüber hinaus produzierte er Wochenschauen und nahezu einhundert Spielfilme (viele mit Errol Flynn und Garry Cooper). Er war der Medientycoon schlechthin und unglaublich reich. Sein ganzes Leben lang sammelte er Antiquitäten und Kunstwerke aus der ganzen Welt. Ihm kam es dabei nicht auf irgendeine besondere Stilrichtung an, nein, er sammelte einfach alles, was ihm gefiel. Von 1919 an bis zur endgültigen Fertigstellung in 1947 baute er an seinem „Hearst Castle“, um hier alle seine gesammelten Schätze unterzubringen und zu präsentieren. Das Anwesen diente ihm als Wohnsitz, wobei seine Sammlungen in den allgemeinen Wohn- und Nutzungsgebrauch integriert wurden. Hearst lebte hier 33 Jahre lang mit seiner Freundin, weil seine Frau Millicent, wie uns der Fremdenführer erzählte, ihn zwar liebte, nicht aber seine Sammelleidenschaft. Sie konnte mit dem Hearst-Castle nichts anfangen und lebte in New York und zwar nahezu während ihrer gesamten Ehe mit William Randolph. Den Eheleuten Hearst gelang es aber trotzdem, immerhin fünf Söhne in die Welt zu setzen.

Jeder Kunstliebhaber und jeder, der auch nur ein bisschen von Kunst versteht, wird die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, wenn er das Sammelsurium des Hearst Castle betrachtet. Es sind alle Stilrichtungen, die vorstellbar sind, vorhanden und nebeneinander verbaut. Das Hauptwohnhaus namens „Casa Grande“ sieht aus wie eine Kirche, jedenfalls könnte man das auf den ersten Blick meinen. Die Eingangstür ist ein Kirchenportal, als Apostelfiguren figurieren jedoch zwei spanische Conquestadores unterstützt von mehreren griechischen Schönheiten. Über dem Portal befindet sich eine maurische Empore mit neuzeitlichem Balkon. In der Firstspitze wiederum ist eine Madonnenfigur untergebracht. Die Seitenwände des Haupthauses sind dem Dogenpalast in Venedig nachempfunden. Man steht davor und denkt, irgendwie kenne ich diese Front, man kann aber nichts so richtig in Einklang mit seinen geistigen Bildern bringen. Dann kommt der Fremdenführer mit obskuren Erklärungen daher und berichtet tatsächlich, der Dogenpalast in Venedig hätte bei der Fassade Pate gestanden (der Typ erzählt das aber so, als ob man sich beim Bau des Dogenpalastes in Venedig vorher bei William R. Hearst erkundigt hätte). Jetzt weiß man nicht mehr, ob man laut los brüllen soll oder lieber still genießt und die Klappe hält. Im Inneren geht es im gleichen Stil weiter. Die Innenwände des Essraumes sind rundherum mit altem Kirchengestühl aus Italien versehen, in einem Rittersaal steht alles herum, was ein Ahnungsloser unter einem Rittersaal versteht. Dennoch fasziniert das Hearst Castle. William Randolph Hearst hat einfach gemacht, was er wollte und was ihm gefiel. Es ist erkennbar, dass hier ein Mann seinen Lebenstraum verwirklicht hat, ganz egal, was andere davon denken mochten. Ein echter Exzentriker, dieser William Randolph und noch dazu ein äußerst erfolgreicher. Der Besuch des Hearst Castle hat sich gelohnt. Jeder, der hier vorbeikommt, sollte die $ 24,00 Eintrittsgeld bezahlen und sich den Laden anschauen. Seinen Kunstverstand, wenn er denn überhaupt einen hat, wird er sicher nicht verlieren. Das betrifft aber im Wesentlichen nur die Europäer, die vielleicht schon das eine oder andere Original gesehen haben. Für die überwiegend amerikanischen Besucher scheint es anders zu sein, wie wir an der etwa 50 Personen großen Gruppe gesehen haben. Jeder war begeistert, alle fanden es „marvelous“ und „great“. Wir am Ende übrigens auch.

Weiter ging es dann die immer schöner werdende Pazifikküste entlang bis zum „Big Sur“.  Der „Big Sur“ ist die schönste Ecke dieses Teils der Pazifikküste. Hier werden beispielsweise von allen  deutschen Autokonzernen regelmäßig Werbeaufnahmen ihrer neuen Modelle gemacht. Jeder hat die Straßenführung des „Big Sur“ schon einmal mit einem Mercedes, einem Audi A8 oder einem anderen tollen Fahrzeug gesehen. In diesem Gebiet gibt es aber auch eine einzigartige Flora und Fauna. So ist der „Big Sur“ die Kinderstube der seltenen Narwale (die mit dem Einhorn auf der Birne) und auch spezielle Quallenarten werden hier (warum auch immer) wissenschaftlich erforscht.

Wir suchen uns schließlich ein Motel und landen im „Big Sur River Inn“. Beim Schreiben dieser  letzten Zeilen gibt es einen Donnerschlag und der Strom fällt aus. Deshalb ist jetzt Schluss mit dem Geschreibsel. Wir gehen ins Bett und machen Morgen weiter. Als wir endlich im Bett liegen, in totaler Finsternis ist das gar nicht so einfach, geht das Licht wieder an. Aber nun machen wir es selber aus und schlafen ein.

Am nächsten Morgen gehen wir über die Straße ins Frühstückslokal, nehmen die Computer mit und bekommen hier einen sehr guten Empfang, so dass wir die Berichte und Bilder ins Netz stellen können. Dabei frühstücken wir. Na also, geht doch.

20. Tag (Montag, 19.04.2010) 3. Verlängerungstag Redondo Beach

20. April 2010

20. Tag (Montag, 19.04.2010) Redondo Beach (3. Verlängerungstag)

Wir fahren nach dem Frühstück in der „Bristol Farm“ direkt zum Flughafen an den Lufthansaschalter. Hier stehen eine Menge Leute herum, die fast alle auf eine Warteliste gesetzt werden wollen. Heute gehen zwei reguläre Flüge ab, einer nach Frankfurt um 14.30 h und einer nach München gegen 21.00 Uhr. Es kommen aber von den Wartenden immer nur 10 bis 20 Leute mit und das ist nicht einmal sicher. Wir reden mit einem Münchner, der bereits seit drei Tagen jeden Morgen um 6.00 h in der Schlange steht, sich in die Warteliste für den Tag eintragen lässt und bis heute keine Chance hatte, mitzukommen. Auch heute hat er bis jetzt vergeblich gewartet, es ist gerade 14.30 h. Wir riskieren daraufhin einen Anruf beim Lufthansaschalter in Deutschland, landen in einer 30-minütigen Warteschlange und können dann aber einen sicheren Rückflug über Denver am 26.04.2010 buchen, der auch schnell per E-Mail bestätigt wird. Das ist uns allemal lieber, als jeden Morgen aufzutauchen und wieder abzuziehen (wie der Münchner Kollege). Außerdem ist der frustrierende unsichere Zustand damit beendet. Nun wissen wir, woran wir sind und können eine „zweite“ USA-Reise planen und starten.

Heute bleiben wir noch in Redondo Beach (diese dritte Nacht pennen wir hier im Hotel umsonst), um dann Morgen in Richtung San Francisco abzufahren (den Mietwagen haben wir gleich nach dem Airportbesuch bis zum 26.04. verlängert – dieser Zusatzspaß kostet uns $ 750,00 extra!). Wir werden den angeblich schönsten Highway der USA, den berühmten „Highway Nr. 1“, bis San Francisco immer entlang der Pazifik-Küste befahren und dann in den Yosemite Park“ abbiegen. Vorher wollen wir aber noch in San Francisco die berühmte Gefängnisinsel Alcatraz mitten in der San Francisco Bucht  besuchen. Geplant geht es dann weiter durch den „Sequoia-Park“ (der mit der kleineren Variante der riesigen Redwood-Bäumen), hinüber in den nördlichen Teil des „Death Valley“ zu Scottys Castle (das konnten wir während der Mopedtour nicht aufsuchen, weil wir zu spät in Furnace Creek, dem Mittelpunkt des Death Valley aufgetaucht sind und hier alle Unterkunftsmöglichkeiten ausgebucht waren), um dann schließlich wieder nach Los Angeles zu gelangen.  Auf dem Weg liegt noch der „Lake Tahoe“ (hier wurden die Außenaufnahmen von Bonanza gedreht), Virginia City (auch Bonanza-Town, hier haben wir einmal im Meatloaf-Motel, das einem wirklichen Fleischklops gehörte, übernachtet) und die Stadt von Marshall Matt Dillon, nämlich Carson City. So ist es geplant. Wir werden sehen, wie es ausgeht.

Nach der Airportaktion und der Mietwagenverlängerungsprozedur fahren wir über die Redondo-Pier, wo wir bei einem Mexikaner Taccos essen, wieder zurück zum Hotel. Ich lasse mir beim „Hair-Stylisten“ Leon von Susan eine neue Frisur verpassen und wir trinken einen Kaffee bei Starbucks. Schließlich marschieren wir wieder zum Strand, denn es deutet sich ein wundervoller Sonnenuntergang an. Das komische Wetter von gestern hat sich übrigens nicht bestätigt, im Gegenteil, es ist noch etwas wärmer geworden und der Wind hat nachgelassen. So komisch war das Wetter von gestern auch gar nicht, wie wir heute Morgen gemerkt haben, denn wir haben uns an den Beinen leicht sonnenverbrannt.

Der Sonnenuntergang ist wirklich einwandfrei. Es zieht sogar noch ein Schwarm Pelikane vorbei. Die Pelikane hier an der Pazifikküste gehören im Gegensatz zu denen am Atlantik in Florida zu der größeren braun gefiederten Rasse. Während die weißen Pelikane in Florida wie unsere Schwäne auf den Wegen herumstehen, lassen die braunen niemanden an sich heran. Sie halten einen mindestens 50 Meter großen Sicherheitsabstand ein und befinden sich meist auf vorgelagerten und für Menschen unerreichbaren Molen. Sehr gut beobachten kann man sie hier beim Fischfang. Sie tauchen in großen Pulks auf und stürzen sich majestätisch-mutig in die See. Ein toller Anblick. Um 19.28 h verschwindet die Sonne im Pazifik. Augenblicklich wird es kühler und nur wenig später dunkel. Wir gehen zurück zum Hotel und holen uns im nahen „Bristol Farms“ unser Abendessen (heute gibt es einen chinesischen Salat bestehend aus grünem Salat und Hühnchenbrust mit Mandarinen, eine Art Landjägerwurst aus Kanada (ähnlich unserer Bifi), zwei Fischfrikadellen und Weißbrot. Nach dem Essen hocken wir uns an unsere PCs und verfassen die üblichen Berichte. Morgen sind wir wieder „on the road“.

19. Tag (Sonntag, 18.04.2010) Immer noch in Los Angeles

19. April 2010

19. Tag (Sonntag, 18.04.2010) 2. Verlängerungstag – immer noch Los Angeles

Bereits vor dem Frühstück haben wir eine Stunde im Hotelswimmingpool gebadet. Dann gehen wir los zum Frühstücken in einem französisch hergerichteten Bistro (jedenfalls so französisch, wie es sich die Amerikaner vorstellen). Irgendwo dudeln französische Chansons, an der Wand hängt ein Bild vom Eifelturm und die Gerichte haben französische klingende Namen wie „deluxe“, „grande“ oder „genereuse“. Da wir in einer vornehmen Gegend sind, ist auch recht teuer, jedenfalls haben wir schon für wesentlich weniger Geld wesentlich mehr zu essen bekommen.

Dann machen wir uns strandfertig: kurze Hose an, Schlappen, T-Shirt und auf zur Strandwanderung. Die Sonne scheint, es ist windig aber warm und wir marschieren an den Pazifik. Unsere Wanderung führt uns an die „Redondo-Pier“. Sie ist nicht so groß wie die „Pier 39“ in San Francisco, aber auch sehr ansprechend. Hier wandern wir eine ganze Weile umher, sehen uns die verschiedenen Geschäfte an, beobachten eine Menge Pierangler bei ihrem sportlichen und scheinbar recht erfolgreichem Tun (sie fangen eine Menge Makrelen), kommen in den Freizeithafen und essen hier bei einem Mexikaner einer Krabbencocktail „mexican Style“. Dazu gibt es „Pitcher Beer“. Der Krabbencocktail ist nicht wie bei uns mit einer Jogurtdressingsauce angemacht, sondern mit einer dünnflüssigen Tomaten-Zwiebeln-Avocado-Sauce und alles ziemlich scharf. Es schmeckt wirklich sehr gut. In der kleinen Kneipe wird ständig ziemlich laute mexikanische Musik gedudelt, die einem erst auf den Nerv geht, die man aber nach einer Weile gar nicht mehr wahrnimmt. Vielleicht liegt das aber an dem „Pitcher Beer“, wer weiß das schon so genau. Ein „Pitcher Beer“ ist übrigens eine Art Zwei-Liter-Schütte gefüllt mit Bier. Plötzlich erscheinen in der kleinen Hafenkneipe drei schwarz gewandete mexikanische Musiker (einer mit Trompete und zwei mit unterschiedlich großen Gitarren), die von Tisch zu Tisch gehen und Musik machen wollen. Wer bezahlt, dem spielen sie ein Ständchen, ganz egal, ob die anderen Gäste das auch hören wollen oder nicht. Gott sei Dank will keiner etwas hören und sie ziehen wieder ab (es wäre zwar recht romantisch gewesen, sie spielen zu hören, aber in dem kleinen Raum wäre es wahrscheinlich das letzte gewesen, was die Anwesenden in ihrem Leben je gehört hätten. Kein Trommelfell der Welt hätte das überstanden).

Wir ziehen weiter und sind beeindruckt von der schönen Gegend und den hübschen Wohnungen direkt am Strand. Eine besonders schöne Wohnung können wir sogar besichtigen, denn ist Tag der offenen Tür („Open House“). Makler Rick Wilkinson, ein besonders dynamischer Typ mit alles überstrahlenden weißen Zähnen, jedenfalls auf dem Bild, bietet eine „remodeled“ (renovierte) Wohnung zum Schnäppchenpreis von nur $ 689.000,00 plus Tax (wie viel, unbekannt) an. Die Wohnung ist wirklich klasse. Über die Terrasse zur Meerseite kommt man in das Wohnzimmer, das sich im hinteren Bereich zur Küche verjüngt, damit neben der Küche noch die Toilette und das Treppenhaus Platz finden. Das Treppenhaus führt in die oberen Räume bestehend aus großem Bad und Schlafzimmer mit Blick zum Meer. Besonders groß ist die Wohnung nicht, sie ist bestenfalls für zwei Personen ausgelegt. Dennoch gehören zwei Stellplätze für Pkw und ein Platz für ein Fahrrad  im Keller dazu. Weiter gibt es auf dem Dach für alle Bewohner einen Swimmingpool und ein Sonnendeck und auch eine Erdbebenversicherung („Earthquake insurance“) beinhaltet der Schnäppchenpreis. Rick Wilkinson wird nicht müde, uns die Vorteile dieser Wohnung anzupreisen. Seine Zähne sind übrigens gar nicht so weiß wie auf seiner Visitenkarte, aber dazu schweigen wir lieber. Alle Besichtiger der Wohnung tun so, als ob Geld für sie überhaupt keine Rolle spielt und da wir auch keins haben, spielen wir mit.

Auf dem Rückweg zum Hotel kommen wir an einem Laden vorbei, der von außen aussieht, als hätte er im Inneren nur einen kleinen Verkaufsraum. Der Laden stand auch gestern schon an gleicher Stelle und wurde von uns gar nicht richtig wahrgenommen, obwohl er sich direkt an unseren Hotelparkplatz anschließt. Er nennt sich „Bristol Farms – An Extraordinary Food Store“ und ist durch eine unglaublich kleine und unscheinbare Eingangstür gekennzeichnet. Heute fällt uns nur ein grünes Plakat mit dem Hinweis, es gäbe hier ein jede Frühstücksbude von Preis und Leistung her schlagendes Breakfast-Angebot für schlappe $ 3,99! Da der Laden am Sonntagnachmittag offen hat, gehen wir rein und staunen nicht schlecht. Erstens ist der Laden riesig groß und zweitens bietet er alles, was bei uns zu Hause das Ratio oder das DEZ auch bieten. Es gibt einfach alles: Fertiggerichte zum Mitnehmen, frisch zubereitete Speisen, Fleisch, Metzger, Konditor, Bäcker, Lebensmittel, Getränke, Bier, Schnaps, Klopapier, einfach alles. Wohl bemerkt: es ist Sonntagnachmittag, alles Angestellten arbeiten, alle Lebensmittelhändler (Metzger, Bäcker, Konditoren) sind anwesend und die Leute tun so, als ob es ein x-beliebiger Wochentag wäre. Auch das ist Amerika, das ist die Seite, die mir ziemlich gut gefällt. Jedenfalls wissen wir nun, wo wir morgen in der Frühe „breakfasten“ werden. Wir decken uns mit einigen Dingen zum Abendessen ein, kaufen aber auch noch etwas Süßes und ziehen uns ins Hotel zurück. Es ist vier Uhr am Nachmittag und plötzlich recht kühl geworden. Auch scheint die Sonne nicht mehr. Von der Lufthansa-Hotline hören wir, dass am Montag auch keine Flüge über Europa möglich sein werden. Also verlängern wir unseren Hotelaufenthalt um zwei weitere Tage. Wir nehmen also das Hotelangebot von Gestern an und buchen drei Tage, zahlen aber nur für 2 Tage. Wenn wir morgen, am Montag, den 19.04.2010 trotzdem fliegen können, dann kostet es uns nichts weiter, wenn nicht, bleiben wir noch einen Tag im Hotel und bezahlen auch nichts. Was uns nun überhaupt nicht gefallen würde wäre, wenn das Wetter anfängt, blöd zu machen. Aber das wird sich morgen erst ergeben…

18. Tag (Samstag, 17.04.2010) immer noch Los Angeles

18. April 2010

18. Tag (Samstag, 17.04.2020) immer noch in Los Angeles

Nach dem Frühstück zur üblichen Zeit (etwa gegen 7.30 h) fahren wir mit den Motorrädern zu Eagle-Rider und kommen dort gegen 11.20 h an. Die Abnahme/Rückgabe der Mopeds verläuft einwandfrei. Wir bekommen das Kennzeichen „NND“ (= No New Demage à kein neuer Schaden). Also haben wir mit unserer Fahrerei einen guten Job erledigt. Nachdem wir uns umgezogen und die Sachen in die Koffer verpackt haben, werden wir zum Flughafen gefahren. Am Lufthansaschalter sind kaum Leute und wir lesen nicht besonders überrascht: „All Flights to Europe Canceld“. Der Vulkan auf Island hat ganze Arbeit geleistet. Einer Internetnotiz entnehmen wir, dass der Gute pro Sekunde 1.000 Tonnen Asche ausspuckt (das ist das Gewicht von über 1000 VW-Polo, einfach unglaublich). Auf unsere Nachfrage hin sagt man uns, dass für wenigstens 72 Stunden, also drei Tage, gar nichts mehr geht. Wir bekommen eine Liste mit einer handvoll Hotels und werden weggeschickt. Dann besorgen wir uns einen Mietwagen bei Hertz und fahren erst einmal zur Pazifikküste. Wir sind gar nicht so entsetzt, dass der Flug ausfällt, denn nur so können wir die Stadt weiter genießen. In Redondo-Beach im Süden von Los Angeles gefällt es uns besonders gut und wir finden auch tatsächlich ein Hotel, das „Palos Verdes Inn“ am 1700 S. Pacific Coast Highway in Redondo Beach, Kalifornien, CA 90277 mit Goran Ljubinovic als Front Desk Manager (Tel. 800 421-9241), soviel Zeit muss sein. Das Hotel ähnelt sehr demjenigen, das wir heute am Morgen verlassen haben, liegt aber eben viel schöner direkt an der Küste.

Wir machen einen ausgiebigen Spaziergang am Strand. Es gibt sehr schöne private Wohnungen an der Strandpromenade, die etwa 20 Meilen lang ist. Der Blick über die Redondo-Bucht ist einmalig. Den breiten Sandstrand durchschneidet ein geteerter Fahrradweg, der in beiden Richtungen bequem zu befahren ist und auch rege genutzt wird. Trotz aller Betriebsamkeit am Strand ist genügend Platz für alle da. Redondo-Beach macht richtig Spaß. Schade, dass wir uns in Las Vegas nicht mit besonders viel Barem haben eindecken können. Wir würden hier sofort eine Ferienwohnung kaufen, genügend „for sale“-Schilder stehen herum.

Unser Abendessen besteht heute aus einem halben Hähnchen mit „Ceasars Salad“. Das hat nichts weiter zu bedeuten, es gab schlicht und einfach keine Hamburger. Gesättigt haben wir dann noch einmal einen Strandspaziergang gemacht und uns dann in unser Zimmer zurückgezogen, um die üblichen Internetarbeiten zu erledigen. Unsere Flüge sind immer noch gestrichen, das erfahren wir aus dem Internetportal der Lufthansa. Es scheint aber, dass wir am Montag zurückfliegen können. Aus den 72 Stunden sind also schon 48 geworden. Aber wirklich Amtliches erfahren wir erst morgen früh. Wenn es Morgen mit dem Fliegen wie erwartet nicht klappt, legen wir einen ausgiebigen Strandtag ein. Hoffentlich holen wir uns dabei keinen Sonnenbrand. Außer unseren Köpfen ist nämlich an uns gar nichts braun geworden. Am Körper sind wir genau so winterlich weiß, wie vor unserer Reise. Motorradfahren hat diesbezüglich seine Nachteile. Wenn es aber mit dem Rückflug länger dauern sollte, können unsere anderen Körperpartien bräunungstechnisch aber garantiert sehr gut aufholen. „We shall see what happend“, wie der Amerikaner (und auch Engländer und die ganzen anderen englischsprechenden Schlauberger) sagen würde.

17. Tag (Freitag, 16.04.2010) Universal Studios Hollywood

17. April 2010

17. Tag (Freitag, 18.04.2010) Universal Studios Los Angeles (Hollywood)

Heute ist unser letzter aktiver Tag während unserer Amerikareise. Wir frühstücken im hoteleigenen Restaurant. Es ist ein amerikanisches Buffet aufgebaut: Kaffee satt (von der stärkeren Sorte), Orangensaft (was sonst), Obst, Früchtequark, Toast (so viel man will), Butter, Marmelade (beides natürlich abgepackt in Einzelportionen), Rühreier mit Spinateinlage und gebratener Speck. Als wir fertig sind, haben wir genau so viel Abfall produziert, wie wir gegessen haben.

Um 10.00 h starten wir zu den Universal Studios. Sie sind nur etwa 8 Meilen vom Hotel entfernt, aber die Fahrt dorthin über verschiedene Autobahnen (auf jeder immer nur ein paar Meilen weit) dauert eine geschlagene Stunde. Die Pisten sind auch um diese Uhrzeit in beide Richtungen (jeweils mindestens 5-spurig) total voll. Wir kommen zu dem Schluss, dass diejenigen, die morgens in die eine Richtung fahren, nicht wissen, wo sie hinwollen und eben am Abend ganz einfach wieder zurückfahren.

Aber wir wissen, wohin wir wollen und kommen gegen 11.00 h bei den Studios an.  $ 14,00 muss jeder für den Motorradparkplatz zahlen, ganz schön happig. Dann kommen wir zum Eingang. Uns kann eigentlich nichts mehr erschüttern, aber die $ 109,00, die für die Tageskarte verlangt werden, sind doch recht heftig. Man könnte auch für $ 69,00 rein, muss dann aber an jeder Attraktion längere Zeit anstehen. Wir haben die „Gate “A” Front of Line“-Karte, die den „Front of Line Access at al Attractions”  beinhaltet. Im Klartext bedeutet das, dass wir immer als bevorzugte Gäste an den großen Warteschlangen vorbeigehen können und den speziellen Eingang „A“ benutzen dürfen. Die Wartezeit fällt dadurch so gut wie komplett weg. Auch haben wir extra für „Gate A“-Karteninhaber reservierte Plätze. Wenn eine Show etwa um 14.00 h beginnt, reicht es, wenn wir drei Minuten vorher unser „Gate A“ passieren. Ähnlich war es auch schon im Disney-Park. Allerdings gab es bei Disney immer nur pro Stunde eine bevorzugte Behandlung und auch nur dann, wenn man ein Mehrtagesticket gelöst hatte (was der freundliche Mensch, der uns die Karten damals schenkte, ja getan hatte). Die Karte ermöglicht es uns schließlich, dass wir im Laufe des Tages alle Shows und Attraktionen des Parkes komplett ausnützen können.

Wir fangen an mit einer „4-D“-Vorführung des Films „Shreck“. Die vierte Dimension bleibt uns zwar weitgehend verborgen, aber die drei anderen Dimensionen sind beeindruckend. Wirklich Klasse gemacht. Genau so toll ist die 3-D-Vorstellung von Terminator 2 mit dem jetzigen kalifornischen Gouverneur Arnold Schwarzenegger. Gezeigt wird eine spezielle Fassung, die im Film nicht so zu sehen ist. Außerdem spielen Schauspieler manche Szenen auf der Bühne nach. Wir sitzen in Kinosesseln, die sich jedoch dauernd irgendwie bewegen, so dass der Eindruck erzeugt wird, man säße mitten im Film und spiele selber mit. Das war auch schon im „Shreck“-Film so. Als hier der Esel plötzlich im 3-D-Format niesen musste (er stand dabei fast haargenau vor einem), wurden wir mit Wasser bespritzt und hatten den Eindruck, das Vieh niest einem direkt ins Gesicht. Die Illusion war perfekt. Wir erleben hautnah den Film „Waterworld“ mit Cevin Costner in der Originalkulisse, eine bombastische Schau. Dann fahren wir durch den „Jurassic-Park“ und erschrecken vor jedem Saurier, der auftaucht. Schließlich sind wir in Ägypten und graben Mumien aus. Wie im Film sind wir einer massiven Spinnenattacke ausgeliefert und glauben wirklich, dass in unseren Hosenbeinen mindestens zwei Dutzend Spinnen sein müssen, als wir wieder aussteigen. Dann fahren wir mit der Achterbahn durch die Welt der Simpsons und meinen wirklich, in Springfield zu sein. Im „House of Horror“ trauen wir uns kaum, um die nächste Ecke zu gehen. Alles, was an Horrorfilmen jemals gedreht wurde, ist hier auf einem längeren zu passierenden Rundweg innerhalb des Hauses untergebracht. Die diversen Figuren tauchen entweder in 3-D-Projektionen vor uns auf oder es sind echte Schauspieler, die nicht nur uns erschrecken. Im Haus herrscht jedenfalls ein Höllenspektakel. Wir sind froh, als wir wieder draußen sind. Der Höhepunkt des Besuches ist jedoch die Fahrt durch die Universal-Studios selber, dort, wo die Filme und Fernsehserien gedreht werden. Wir kommen durch Wild-West-Städte (El Dorado), fahren durch Transsilvanien (Frankenstein mit Bela Lugosi), sind im alten Rom (Ben Hur), werden vom Weißen Hai überrascht, fahren durch das sich teilende Rote Meer, erleben einen Dauerregen mit anschließender Schlamm- und Wasserlawine, sehen Norman Bates und sein Motel, erleben im U-Bahn-Schacht der New Yorker Metro ein Erdbeben mit allen seinen fatalen Folgen (entgleisende Züge, herabstürzende U-Bahnschächte, Wassereinbrüche, und so weiter und so fort), wobei unser Wagen hin und her wackelt, als ob wirklich ein Erdbeben stattfindet, sehen einen abgestürzten Jumbo in mitten einer Wohnsiedlung liegen (offensichtlich Steven Spielbergs neuster Film) und fahren schließlich durch die Wohnsiedlung der „Desperate Housewifes“. Alles ist eine reale Märchenwelt. Es ist einfach unglaublich. Die Kulissen sind derartig echt, dass niemand mehr genau weiß, was Schein und was Wirklichkeit ist. Hollywood ist perfekt. Die Universal Studios gefallen uns um einiges besser als Disneyworld. Sie sind der krönende Abschluss unserer Reise. Jeder, der jemals nach Los Angeles kommt, sollte unbedingt die Universal Studios besuchen und dabei genauso unbedingt eine „Gate „A“-Front of Line“-Eintrittskarte erwerben.

Um 17.00 h verlassen wir die Studios und fahren zurück zum Hotel. Tatsächlich sind die Autobahnen genauso voll wie am Morgen. Unsere Vermutung, dass diejenigen, die heute Morgen nicht wussten, wohin sie fahren sollen und nun alle umgedreht haben, scheint nicht so falsch zu sein. Wieder brauchen wir eine Stunde für die acht Meilen. Wieder essen wir einen Hamburger und wieder trinken wir ein paar Bier. In Amerika wiederholt sich eben auch eine ganze Menge. Ein toller Tag ist zu Ende, leider der letzte unserer Reise. Aber wir haben unsere Eindrücke, unsere Berichte und unsere Bilder.